Die Bildungsdebatte in Österreich musste schone einige Hürden nehmen und viele Proteste tragen.

Doch es ging nicht immer um fehlende Studienplätze, zu wenig Forschungsgelder oder überfüllte Lehrsäle. Als das Fachhochschulgesetz 1993 in Kraft trat, und im Jahre 1994 die ersten zehn Studiengänge den Betrieb aufnahmen, diskutierte man den Verfall der akademischen Bildung. Man befürchtete, dass die Führung in kleinen Gruppen, moderne Unterrichtsmethoden, und die Bildung von Nischenfächern, dem Bild eines österreichisch universitären Weg nicht entspreche.

Wenn man in den Vergleich von Universität und Fachhochschule, Tradition, erfolgreiche Absolventen und überstandene Geschichte miteinfließen lässt, dann wird die Fachhochschule natürlich nur wenig Chance haben diesem Vergleich stand zu halten. Wenn es aber darum geht, Praxisnähe, Studiendauer, und das Verhältnis von Lektor pro Student nebeneinander aufzulisten, dann könnte es durchaus eng für die Universität werden.

Die Universität in Österreich allen voran die Universität Wien, gegründet als zweite deutsche Universität, hinter Prag, im Jahre 1385 gilt als Perle der österreichischen Bildungsgeschichte.

In den letzten Jahren allerdings musste die Universität Wien einige Rückschläge einstecken, vorallem wenn es um den internationalen Vergleich geht, wo sie derzeit den 195. Rang bekleidet, damit war sie zum ersten Mal nicht mehr die beste Hochschule des Landes, sondern fiel hinter die Universität Innsbruck die den 185. Platz eroberte. Hebt man allerdings die Forschung heraus, kann sie sich mit einem 55. Rang immer noch sehen lassen. Doch welcher Faktor lässt es zu, dass das österreichische Bildungsprunkstück so weit zurück fällt. Es ist zu einem großen Teil die Studienbetreuung, der unkontrollierte Massenansturm auf altbekannte Fächer dem die Universität, nicht nur in Wien nicht mehr gerecht wird.

Diesem Problem ist man auf der FH mit schlichten Einstiegsprüfungen begegnet, die schon im Vorhinein das Stroh vom Weizen trennt. Und daraus ergeben sich dann Vorlesungsgruppen die meist die Zahl von 50 Studenten, bei Fremdsprachen nie mehr als 15 übersteigt.

Zweifellos muss erwähnt werden, dass nicht jedes Studienfach, dass teilweise die Fachhochschule neu gestaltet hat mit einem universitären Studiengang vergleichbar ist, trotzdem wenn es um betriebswirtschaftliche Fächer, oder technische Studien geht, werden FH – Studiengänge in bekannten Wirtschaftszeitungen immer wieder besser bewertet als altbekannte öffentliche Studien.

Der Vorteil der Fachhochschule in diesem Bereich ist ihre organisationelle Struktur. Dadurch dass sie als private Bildungseinrichtungen geführt werden, und meist als GmbH strukturiert sind, sind sie in der Lage viel schneller auf neue Entwicklungen zu reagieren, weiters holt man sich durch Studiengebühren, strikte Aufnahmetest top motivierte junge Menschen, die vorab vielmehr leisten mussten um einen Studienplatz zu ergattern, und diesen dann auch umso mehr schätzen.

In den Fächern wo die öffentliche Hand mit den Numerus – Klaususprüfungen reagierte funktionierte ein ähnliches Konzept genauso. Doch nur weil man es schaffte fünf Fächer in den Griff zu bekommen, kann man sich noch nicht zurücklehnen und die Zukunft freudig erwarten.

Die Verantwortung dies auf Universitäten zu ändern, liegt natürlich bei der Bundesregierung, die tatenlos zusieht, wie einer der ältesten und bewundernswertesten Bildungseinrichtung Schritt für Schritt vor die Hunde geht.

Denn so unverschämt dies auch klingen mag, aber weder das Alter noch eine lange Liste von Absolventen wird davor schützen den Herausforderungen des Bologna-Prozesses, oder dem Problem von leeren Kassen nicht gerecht zu werden. Und genau diese Problematik wurde bei der Gründung von Fachhochschulen schon berücksichtigt, und wenn die Frau Bundesministerin, beziehungsweise die Bundesregierung nicht in naher Zukunft diese Herausforderungen ernst nehmen, und der Universität an sich in Österreich nicht wieder den Glanz verleihen den sie verdient hat, wird sie den qualitativen Kampf gegen die FH verlieren, und in Zukunft für das Argument ihrer Geschichte nur mehr müde belächelt werden.