Unter dem Vorwand, die ÖH-Wahl für die Studenten interessanter zu machen, organisiert die ÖH derzeit zahllose Aktionen und Veranstaltungen. Die Presse interessiert sich dafür reichlich wenig, und auch jene Foren, die den Studenten als Orientierung dienen sollen, sind eingermaßen öde. So war auch die Podiumsdiskussion, die am 17. Mai an der TU unter allen Kandidaten abgehalten wurde, eine zahnlose und butterweiche Fragerunde und von einer spannenden Debatte weit entfernt. Doch gerade dieser Zustand, der die linke Front im Geiste eines Polit-Kindergartens darstellte, ließ den Auftritt der RFS-Spitzenkandidatin Sabrina Balik zu einem noch größeren Erfolg werden.
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Die Diskussionsleiterin Dr. Brigitte Ratzer, übrigens aus der Koordination für Gender Studies, hatte für eine rigide Gesprächsstruktur gesorgt: Eine kurze Vorstellung war jedem Kandidaten erlaubt, danach mussten die Kandidaten Statements zu unipolitikfernen Stichworten abgeben. Doch ohne diesen Rahmen hätten die Vertreter der sonst so lärmenden Linksfraktionen wohl nicht einmal eine Idee ihres Wahlkampfinhalts abgeben können:
* Der Vertreter der AG, David Weidlinger, verkündete bereits ganz am Anfang seine ausdrückliche Distanz zur Mutterpartei ÖVP – und schoss sich somit sauber selbst ins Abseits, wird er so wohl kaum auf Entscheidungsträgerebene für die Studenten eintreten können.
* Sophie Lojka vom VSStÖ hatte sich an der Gehaltslosigkeit der roten Bundeskampagne orientiert. Ihre zurückhaltende Rede begann mit dem Hinweis auf den „Internationalen Tag gegen Homophobie“ und kündete auch weiterhin von den altbekannten gesellschaftspolitischen Forderungen, beispielsweise nach verpflichteten Gender-Vorlesungen.
* Rupert Hampl von der GRAS ließ die agressive Stimmgewalt seiner Bundesspitzenkandidatin völlig vermissen. Mit zitternder Stimme, fast schon ängstlich, beichtete er dem Publikum den Feminismus, die Gesellschaftspolitik, und – auf ausdrückliche Anfrage hin – auch die Parteinähe seiner Fraktion.
Doch die traditionell stärkste Partei an der TU ist die der Schafe. Mehr als die Hälfte der TU-Studenten bekennen sich zum symbolischen Schaf, um sich von der Fachschaftsliste wie eine große Herde leiten zu lassen. Mit beispielloser Aktionslosigkeit demonstrierte Martin Olesch zwar die Nähe zu Fachschaften und zu Studenten, doch ebenso den allgegenwärtigen politischen Unwillen – der mit absoluter Ohnmacht einhergeht.
Einzig Sabrina Balik, die RFS-Spitzenkandidatin, konnte durch pointierte und eingängige Forderungen die lahme Vorführung der linken Möchtegernpolitiker anheizen. Von Anfang an von den Gegnern als einzig ernstzunehmende Opposition dargestellt, stieß sie die Kandidaten auf die Sinnlosigkeit ihrer Vorhaben und forderte vehement eine starke, unipolitisch gewichtige ÖH an der TU. Die Reaktion folgte auf dem Fuß: Schon am nächsten Tag warnte die Fachschaft per E-Mail, Balik als Studienrichtungsvertreterin so wählen, weil sie zu dem Schluss gekommen sei, „dass ihre Kandidatur offensichtlich nur einen politischen motivierten Hintergrund haben kann.“ Es ist freilich unerhört, sich mit politischen Motiven einer demokratischen Wahl zu stellen…
Quelle: unzensuriert.at