Utl.: Ausstieg aus CERN ist nur Spitze des Eisberges


Wie zuletzt in etlichen Medien berichtet, beharrt Wissenschaftsminister Hahn auf seinen Entschluss, die österreichische Beteiligung an der Europäischen Organisation für Kernforschung (CERN) zu beenden. Minister Hahn wolle den Mitgliedsbeitrag in der Höhe von circa 16 Millionen Euro, das entspricht in etwa 0,47 Prozent des Wissenschaftsbudgets, für „neue Entwicklungen der europäischen Forschungsinfrastruktur“ verwenden. Etliche Wissenschaftler, darunter Nobelpreisträger, kritisieren den geplanten Schritt als „historische Fehlentscheidung“. Auch Philipp Schrangl, Bundesobmann und Spitzenkandidat des RFS, äußert seine Bedenken bezüglich der neuerlichen Sparpolitik der österreichischen Bundesregierung im Bildungssektor: „Das Geld, das Minister Hahn zur Durchführung gemeinschaftlicher europäischer Forschung benötigt, sollte nicht durch Aufgabe eines anderen, nicht weniger wichtigen, wissenschaftlichen Bereiches, aufgebracht werden. Im Hinblick auf die Hilfspakete für österreichische Banken, wird nicht einmal mit der Wimper gezuckt, wenn man ein Milliardenpaket nach dem anderen schnürt. Im Bildungssektor, der Österreich in den vergangenen Jahrzenten den entscheidenden Marktvorteil im internationalen Vergleich ermöglicht hat, wird jeder Euro zweimal umgedreht.“

„Nicht nur die Politik von Bundesminister Hahn, sondern auch jene von Finanzminister Pröll und die, der gesamten Bundesregierung, führt in Österreich zu einem irreparablen Schaden“, so Schrangl über die derzeitige Situation im österreichischen Bildungs- und Forschungssektor. Etliche weitere Beispiele würden zeigen, dass es den regierenden Entscheidungsträgern ausschließlich um machtpolitische Aspekte gehe. „Wissenschaftliche Einrichtungen, allen voran die Universitäten, sollten in ihrer Autonomie und Freiheit gestärkt werden. Diese Entwicklung sehe ich durch Maßnahmen wie eine Frauenquote, die selbst von der ersten Frau im Präsidium der Akademie der Wissenschaften, Sigrid Jalkotzy-Deger, abgelehnt wird, gefährdet“, so Schrangl weiter. In der Gesellschaft und im Berufsleben dürfe ausschließlich Leistung und Qualifikation von Bewerbern für deren Erfolg ausschlaggebend sein.

Die anstehende UG-Novelle, die auch von den Senatsvorsitzenden der österreichischen Universitäten sehr kritisch betrachtet wird, sei ein weiterer Schritt in die falsche Richtung. „Durch diese Gesetzesnovelle versucht man einerseits Angehörige der Universität von der Wahl des Rektors auszuschließen und andererseits die Hälfte des frei verfügbaren Unibudgets zu binden. Die momentane unverhohlene Einflussnahme der Politik auf die Universitäten ist untragbar“, gibt Schrangl zu bedenken.