Gestern Abend wurde wieder ein Hörsaal der Wiener Universität besetzt. Die Studenten haben diesen zwar am nächsten Morgen freiwillig geräumt, aber für heute sind wieder Demonstrationen im großen Stil angekündigt worden.

 

Das eine Besetzung und eine Demonstration nicht der beste Weg sind um seine Ziele zu erreichen ist offensichtlich, aber es verwundert kaum mehr, dass die Studenten wieder zu solchen Mitteln greifen.

 

Nach einem Ministerwechsel und der Hoffnung auf frischen Wind im Wissenschaftsministerium ist jeder, der auch nur ansatzweise Interesse an diesem Thema zeigt, auch von Neoministerin Karl schwer enttäuscht worden. Eine Ihrer ersten Wortmeldungen war der Ruf nach generellen Zugangsbeschränkungen für alle Studienrichtungen. Der Frau Minister ist offensichtlich nicht klar, dass es diese Beschränkung bereits gibt. Sie nennt sich MATURA!

 

Aber man sollte einen Politiker nicht nur an seinem ersten Fehler beurteilen. Offensichtlich deswegen hat uns Frau Minister Karl auch noch durch die Budgetverhandlungen aufzeigen wollen, dass sie für ihre jetzige Position gänzlich ungeeignet ist. Seit Monaten fordern nahezu alle Studenten und auch ein Großteil der Lehrenden eine massive Budgeterhöhung für die Universitäten. Vielleicht waren aber diese Rufe am Minoritenplatz bisher nicht zu hören, anders lässt sich kaum erklären wie Frau Minister Karl bei den Budgetverhandlungen eine massive Kürzung ihres Budgets zulassen konnte.

 

Bei diesen Glanzleistungen der Frau Minister ist es nicht verwunderlich, dass die Studenten ihre Meinung wieder lautstark kundtun, auch wenn eine Besetzung und Demonstrationen sicher nicht das geeignete Mittel ist.

 

Die einzig legitimierte Vertretung der Studenten (die ÖH) hingegen sollte sich nicht auf die Demonstrationen beschränken sondern auch aktiv (realistische) Lösungsvorschläge gegen den jetzigen Zustand der Universitäten einbringen. Da man aber dazu offensichtlich nicht in der Lage ist, wird weiter demonstriert und sich auf den fremden Lorbeeren der Besetzer ausgeruht. Man kann nur hoffen, dass die nächsten Wahlen aufzeigen, dass diese ÖH die Studenten nicht vertritt.